Das ABC der marxistischen Ökonomie - Arbeitswerttheorie



Ein Bestandteil des Kapitalismus ist die Warenproduktion. Dinge werden produziert um sie anschließend zu verkaufen. Eine der Fragen, die sich Marx Vorgänger, die Ökonomen Adam Smith und David Ricardo, stellten war: „Warum haben bestimmte Waren einen bestimmten Wert“?
Im Hier und Jetzt, beinhalten die meisten Theorien, die sich mit dieser Frage beschäftigen, das Konzept des ‚Angebots‘ und der ‚Nachfrage‘. Wenn Fidget Spinner in Hülle und Fülle vorhanden sind, sich aber kein Schwein für Fidget Spinner interessiert, die Nachfrage also gering ist, ist der Preis niedrig. Wenn Fidget Spinner allerdings selten sind und jeder unbedingt einen haben will, um damit Sachen zu machen…die man…mit einem Fidget Spinner eben so macht, die Nachfrage also hoch ist, dann ist der Preis ebenfalls hoch. Auch wenn Marx durchaus damit einverstanden gewesen wäre, dass Angebot und Nachfrage die Preise von Fidget Spinnern beeinflussen und zu Preisschwankungen führen, so hielt er das Konzept doch für zu oberflächlich und nicht weitgreifend genug. Seiner Meinung nach, wurde damit die Frage nach dem ursprünglichen Wert, bevor Angebot und Nachfrage ihn beeinträchtigen, nicht geklärt.

Smith und Ricardo, identifizieren die Arbeit als maßgeblichen Faktor: Wie viel Arbeit steckt in dem hergestellten Gegenstand. Die Arbeitswerttheorie war geboren. Im Kapital schreibt Marx dazu:


„Die politische Ökonomie hat nun zwar, wenn auch unvollkommen, Wert und Wertgröße analysiert und den in diesen Formen versteckten Inhalt entdeckt. Sie hat niemals auch nur die Frage gestellt, warum dieser Inhalt jene Form annimmt, warum sich also die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt?“


Auf Smith und Ricardo aufbauend unterscheidet Marx zwischen zwei Arten von Wert:

1. Gebrauchswert

Aufbauend auf Smith und Ricardo, schrieb Marx im Kaptial, dass Waren einen Gebrauchswert besitzen. Der Gebrauchswert eines Tisches, besteht darin, dass man Dinge auf ihm abstellen kann. Der Gebrauchswert einer Lampe besteht darin, dass sie Licht spendet. Da Gebrauchswerte eines Gegenstandes, von Mensch zu Mensch variieren, können sie nicht einfach miteinander verglichen werden. Der Gebrauchswert von Milch, ist je nachdem ob der Person Milch schmeckt oder ob sie Laktoseintolerant ist, vollkommen verschieden.

2. Tauschwert

Neben dem Gebrauchswert, gibt es außerdem noch den Tauschwert, also den Wert für den ein Ding, ein Gegenstand, eine Ware, eingetauscht werden kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass Marx hier keineswegs von einem ‚Preis‘ spricht, wie man es vielleicht vermuten könnte, sondern den Tauschwert als Erscheinungsform des Wertes sieht, als sein Ausdruck. Im Kapitalismus wird der Tauschwert einer Ware zwar durch Geld ausgedrückt, es könnten theoretisch aber auch Waren gegen andere Waren eingetauscht werden.
Aber wie können verschiedene Waren überhaupt verglichen werden, wie können sie getauscht werden, wie wird festgelegt, dass ein Stuhl einen höheren Tauschwert hat als ein Auto? Marx sagt, dass alle Waren etwas gemeinsam haben und dieses Gemeinsame nennt er Wert. Einfach nur Wert.

(3.) Wert

Der Wert einer Ware, spiegelt die Arbeitszeit wieder, die gebraucht wurde um das Produkt, den Gegenstand, die Ware herzustellen. Aber diese Definition alleine wäre mangelhaft: Das würde ja bedeuten, dass jemand der Handwerklich komplett unbegabt ist, herkommen könnte um einen Tisch zu bauen, daran dann 1000 Stunden arbeiten würde um dann anschließend einen dementsprechend hohen Preis zu verlangen. Für einen Tisch, für den er nicht nur ewig lang gebraucht hat, der aber wahrscheinlich auch noch richtig schlecht gebaut wurde. Wäre dieser Tisch dann laut Marx, wertvoller als ein hochwertig und schnell produzierter Tisch? Nein. Was Marx mit Arbeitszeit meint, ist die gesellschaftlich notwendige Arbeit, die es braucht, um einen Gegenstand herzustellen. Eine Durchschnittsgröße also.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der gesellschaftlich notwendigen Arbeit zu beachten ist, ist dass diese auch Dinge, wie z.B die Werkzeuge und die Häuser in denen die Arbeiter wohnen, mit einbezieht. Nehmen wir einen Schreiner, der Tische herstellt. Der Wert der Tische, ergibt sich nicht nur aus der gesellschaftlich notwendigen Arbeit einen Tisch herzustellen, sondern auch aus der gesellschaftlich notwendigen Arbeit die Werkzeuge herzustellen, mit denen der Schreiner den Tisch gebaut hat und da Haus in dem der Schreiner lebt, usw. usf.
Um es auf den Punkt zu bringend, unterscheidet sich Marx' Arbeitswerttheorie mit der von anderen Ökonomen in etwa so: Während viele meinen, dass sich der Wert einer Ware erst mit dem Tausch ergibt und demnach immer das ist, was ein anderer bereit ist dafür zu bezahlen, setzt Marx früher an. Er meint, der Wert einer Ware ergibt sich nicht beim Tausch sondern bereits bei der Produktion und ist demnach das was es gekostet hat, diese Ware herzustellen.


Das ABC der marxistischen Ökonomie




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